Digitaler (De)kolonialismus

CC-BY-NC Esther Mwema for Afro-Grids
Digitaler Kolonialismus ist ein Begriff, der die Fortführung von kolonialen Strukturen im Digitalen und allem, was direkt oder indirekt mit der Digitalisierung zusammenhängt, beschreiben möchte. Der Kolonialismus war eine Jahrhunderte dauernde historische Epoche, in der große Teile der damaligen Menschheit von einem kleinen hinterlistigen und brutalen Teil – vornehmlich aus Europa – ausgebeutet, versklavt, verschleppt und umgebracht wurde. Aus dieser Zeit stammen viele Machtstrukturen, die auch heute noch wirken, sowohl konkret materiell (etwa geraubte Ressourcen, Kunst, Lebewesen), strukturell (etwa internationale Abkommen, technische Infrastrukturen, politische Beziehungen) bis hin zu Phänomenen wie Rassismus, aufgezwungenen Fremdbezeichnungen oder selbstzentrierten Erzählungen (etwa die „Entdeckung“ „Amerikas“). Mit der fortschreitenden unkritischen und marktorientierten Digitalisierung aller Lebensbereiche, bilden sich nun kolonial-extraktive und -ausbeuterische Praktiken und Strukturen auch im Digitalen aus, etwa in der globalen Supplychain für Hard- und Software, Open-Source-Verboten in Handelsabkommen, Konfliktmineralienabbau, Umweltzerstörung, fremdkontrollierten Internetinfrastrukturen (Rechenzentren, Unterseekabel etc.), prekärer Datenarbeit, Wissensvernichtung oder sogar KI-gesteuerten Miettraktoren. Eine Bearbeitung dieser Themen ist essentiell, um den aktuellen Prozess einer tiefgreifenden Dekolonisierung digitaler Aspekte sinnvoll voranzutreiben.
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Die Auswirkung von Informationstechnik auf Arbeit ist einer der Themenschwerpunkte des FIfF, der mit weiteren FIfF-Themen und -Forderungen in enger Verbindung steht. Die Auswirkung von Informationstechnik auf Arbeit ist einer der Themenschwerpunkte des FIfF, der mit weiteren FIfF-Themen und -Forderungen in enger Verbindung steht.