Snowden: „Deutschland im Cyberkrieg“

Snowden enthüllt: „Deutschland im Cyberkrieg“, unsere Cyberpeace Kampagne zeigt Wege aus der Rüstungsspirale

In der Sendung „Schlachtfeld Internet: Wenn das Netz zur Waffe wird” am 12.01.2015 in der ARD erklärt der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden im Interview nicht nur, wie er dem schon in Marsch gesetzten Gefangenentransport entkam. Snowden erklärt auch, wie NSA und andere Geheimdienste das Internet zur Waffe machen. Das weltweite Abhören und Daten- sammeln der NSA – so Snowden – ist eindeutig die Vorstufe zum Cyberkrieg. Neu ausgewertete Dokumente von Snowden zeigen, dass „Deutschland Drehkreuz des digitalen Krieges ist“.

Damit dringt die Debatte um den NSA-Skandal zu ihrem Kern vor: Bisher ging es bei diesem Skandal um die globale Überwachung und die Werkzeuge wie PRISM und andere. Gerade PRISM überwacht nicht nur, sondern analysiert automatisch die überwachten Kommunikations- systeme auf Schwachstellen und versucht wenn möglich, dort Schadsoftware einzuschleusen. Einbrüche in die Computer von UNO und Belgacom und der EU-Kommission, Trojaner wie Stuxnet und Regin sind nur einige wenige Beispiele dafür, dass die NSA die am besten ausge- rüstete Hackertruppe der Welt ist, sie führt unterschiedslos Cyberkrieg gegen Freund und Feind.

„Cyberkrieg ist alles andere als harmlos“, warnt Sylvia Johnigk, IT Sicherheitsexpertin im FIfF. Cyberkrieg ist in jedem Fall so unkontrollierbar wie der für ein einziges Ziel entwickelte Stuxnet- Trojaner. Cyberkrieg gibt jedem politischen Irrläufer Werkzeuge in die Hand, um sinnlose Aktio- nen zu beginnen wie den Angriff auf die Sony-Studios. Und Cyberkrieg ist brandgefährlich in seinem Eskalationspotential mit Angriffen, die sich schnell zu flächendeckenden Schäden an der zivilen Infrastruktur - Energienetze, Anlagen zur Gefahrstoffproduktion und vieles mehr - aus- weiten können.

Das FIfF arbeitet seit Jahrzehnten an der Verhinderung von Überwachung und Cyberkrieg. Mit der aktuellen Cyberpeace-Kampagne setzt das FIfF diese Arbeit fort. Das FIfF hat schon 1997 die „Constant-Web“-Referenz-Datenbank über Sicherheitslücken beschrieben, die vom NSA- Überwachungssystem PRISM heute noch genutzt werden. Der Deutsche Bundestag ließ sich 1994 vom FIfF eine Studie über Cyberkrieg und präventive Rüstungskontrolle erarbeiten. Das FIfF warnt seit den 1980er Jahren vor der Telekommunikationsüberwachung und vor Versuchen, IT-Sicherheitssysteme zu schwächen oder Verschlüsselungssysteme zu verbieten.

„Nichts von alledem, was das FIfF in 30 Jahren analysiert und prognostiziert hat, ist heute Science Fiction“, gibt Stefan Hügel, Vorsitzender des FIfF zu bedenken. Edward Snowden hat der Welt Materialien zur Verfügung gestellt, damit Politik und Öffentlichkeit an offiziellen Dokumenten detailliert nachvollziehen können, dass Massenüberwachung ein Übel ist - das Ziel dieser Überwachung aber sind die Zerstörung ziviler Infrastrukturen und Cyberkrieg.

Die Sendung „Schlachtfeld Internet - Wenn das Netz zur Waffe wird” ist daher eine wichtige Dokumentation, die es zu sehen lohnt. Cyberkrieg ist aber nicht das zwangsläufige Ende dieser Entwicklung. Mit der Cyberpeace-Kampagne des FIfF wollen IT-Experten Lösungen für eine friedliche Nutzung des Internets aufzeigen. Es gibt Wege aus der globalen Überwachungs- gesellschaft, Wege aus der Cyber-Rüstungsspirale, und Wege zu mehr IT-Sicherheit.

Mehr Infos unter http://cyberpeace.fiff.de

Hinweis zur Sendung: http://www.ard-digital.de/meldungen/programmtipps/programmtipp-12012015-schlachtfeld-internet

Über das FIfF

Das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) e. V. ist ein deutschlandweiter Zusammenschluss von Menschen, die sich kritisch mit Auswirkungen des Einsatzes der Informatik und Informationstechnik auf die Gesellschaft auseinandersetzen. Unsere Mitglieder arbeiten überwiegend in informatiknahen Berufen, vom IT-Systemelektroniker bis hin zur Professorin für Theoretische Informatik. Das FIfF wirkt in vielen technischen und nicht technischen Bereichen der Gesellschaft auf einen gesellschaftlich reflektierten Einsatz von informationstechnischen Systemen zum Wohle der Gesellschaft hin. Zu unseren Aufgaben zählen wir Öffentlichkeitsarbeit sowie Beratung und das Erarbeiten fachlicher Studien. Zudem gibt das FIfF vierteljährlich die „FIfF-Kommunikation – Zeitschrift für Informatik und Gesellschaft“ heraus und arbeitet mit anderen Friedens- sowie Bürgerrechtsorganisationen zusammen. Hier finden sich unsere 10 Werte.

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Cyberpeace ist die Bezeichnung einer vor über zehn Jahren gestarteten Kampagne des FIfF. Als Thema verweist der Begriff auf ein Gegenkonzept zum Cyber- und Informationskrieg im engeren Sinne und allgemeiner auf alle Anstrengungen gegen Krieg und seine Digitalisierung. In letzter Zeit bedeutet das zunehmend, sich mit der Anwendung von Künstlicher... Cyberpeace ist die Bezeichnung einer vor über zehn Jahren gestarteten Kampagne des FIfF. Als Thema verweist der Begriff auf ein Gegenkonzept zum Cyber- und Informationskrieg im engeren Sinne und allgemeiner auf alle Anstrengungen gegen Krieg und seine Digitalisierung. In letzter Zeit bedeutet das zunehmend, sich mit der Anwendung von Künstlicher...

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